Asturien Teil 1 – Von mysteriösen Löchern und spanischem Most

Bereits in den Picos de Europa überquerten wir die Grenze zum Fürstentum Asturien, in dem wir nun ein wenig unterwegs sind. Auch hier dominiert der spannende Kontrast zwischen Bergen und Meer. Traditionell ist Asturien ein Land der Bergleute und Industriearbeiter mit den bekannten Problemen, welche die wirtschaftlichen Umbrüche in den vergangenen Jahrzehnten mit sich brachten. Asturien hat aber auch eine spektakuläre Küste zu bieten, an der wir neben mysteriösen Löchern auch Spuren von Dinosauriern entdecken.

 

Den mysteriösen Löchern, den sogenannten »Bufones«, statten wir unseren ersten Besuch an der Küste ab. Leider sind wir zur falschen Zeit am richtigen Ort, denn so richtig zur Geltung kommen die Bufones nur bei Flut. Bei unserem Spaziergang herrscht jedoch Ebbe und von den Bufones ist weder etwas zu sehen noch zu hören. Dafür sind auch kaum Menschen hier und wir können die eindrucksvolle Küstenlandschaft, die uns ein wenig an Rosamunde Pilchers Cornwall-Kulisse erinnert, bei bestem Wetter in aller Ruhe genießen.

 

Wir sind nun aber neugierig geworden und beschließen spontan, den Tag hier zu verbringen und die abendliche Flut abzuwarten. Im Lauf des Nachmittags wird es zunehmend bewölkt, Wellengang und Wind – Fehlanzeige. Auch beim zweiten Spaziergang werden wir zunächst enttäuscht. Doch dann hören wir sie. Auf dem Felsplateau ist tief unter uns ein dunkles Rauschen zu hören. Bei näherer Betrachtung bewegen sich die Grashalme im Wind, dann ist wieder Ruhe, dann bewegen sie sich wieder. Bei Flut drückt das Wasser die Luft durch die Felsspalten nach oben. Kommt noch kräftiger Wind dazu, kann es sogar zu Geysiren kommen. Doch da haben wir Pech und können nur das Rauschen und die Luftbewegungen an den Felsspalten beobachten. Trotzdem ist dieses Naturphänomen ziemlich einzigartig und auch ein wenig gruselig. Es hört sich an, als würde der gesamte Fels durch die diversen Löcher ein- und ausatmen.

 

Bilder unten: Die Flussmündung bei Ebbe (mit Strand) und bei Flut

Ein weiteres Phänomen an der asturischen Küste sind versteinerte Dinosaurier-Spuren. Man muss schon genau hinschauen, um sie zu entdecken. Mehr ins Auge fallen die prähistorischen Riesen in einem Dinosaurier-Museum, dem wir einen Besuch abstatten. Da wird selbst der Mann zum Kind 😉

 


Asturien ist bekannt als Hochburg des Sidra. Bei uns im Schwabenländle wird der Apfelwein auch Moschd genannt und wir lassen uns natürlich die eine oder andere Verkostung nicht nehmen. Zuhause sind wir ehrlich gesagt keine allzu großen Fans von dem vergorenen Getränk, das uns häufig zu sauer ist. Hier jedoch schmeckt er uns gar nicht so schlecht, zumal er auf ziemlich spektakuläre Art und Weise ins Glas gelangt. In einem sehr ansprechenden Sidra-Museum werden wir in die hohe Kunst des Einschenkens unterwiesen und erhalten dafür sogar lobende Worte. Angeblich soll man die besten Sidra-Bars daran erkennen, wie klebrig der Boden rund um die Tische ist.

 


Asturien – Das Land der Bergarbeiter

 

Sprichwörtlich über die sieben Berge bei den sieben Zwergen entdecken wir eines unserer ganz persönlichen Asturien-Highlights. In einem ehemaligen Bergbaurevier erinnert das Museum für Bergbau und Industrie MUMI an die harte, aber einträgliche Vergangenheit des Kohlebergbaus. Und nicht nur das. Die Ausstellung widmet sich dem Bergbau und der Industrialisierung weltweit. Bei einem Ausflug unter Tage erleben wir zudem, wie hart die Arbeit in den Stollen war. Obwohl wir bereits mehrere solcher Museen und Einrichtungen unter anderem auch in Belgien besucht haben, sind wir sehr beeindruckt von dieser asturischen Ausgabe. 

 


Hier endet auch der erste Teil unserer Asturien-Erkundung, denn wir lassen die Arbeit für zwei Wochen ruhen und machen uns auf den Weg gen Süden. Unser Familientreffen in Andalusien naht und dafür müssen wir einmal quer durch Spanien. Wir folgen der Autobahn »Ruta de la Plata«, die von Asturien bis nach Sevilla führt. Teils durch bereits bekanntes Terrain, das wir für unsere Reiseführer »Zentralspanien – Der Westen« recherchiert haben. So legen wir einen Stopp auf dem bekannten und bewährten Campingplatz in Salamanca ein, wo wir Franks Fahrrad zur Reparatur abgeben können.

 

Auch der Schinkenstadt Monesterio in der Extremadura statten wir einen Besuch ab. An einem Wochentag außerhalb der Saison wirkt das Örtchen wie ausgestorben. Doch dann entdecken wir beim Abendspaziergang die wohl einzig geöffnete Dorfkneipe, in der wir nicht nur einen Teller Schinken mit einem Feierabend-Viertele genießen können, sondern gleich noch mit den Klängen aus »Dark Side of the Moon« von Pink Floyd beschallt werden. Da muss man erst durch halb Spanien zu fahren, um dieses Kult-Album mal wieder zu hören 😉

 

So erreichen wir nach fast 1.000 Kilometern Málaga an der andalusischen Costa del Sol. Von unserer gemeinsamen Familienwoche berichten wir dann beim nächsten Mal.

 



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