Tour de Deutschland Teil 4: 

Unterwegs im wilden Osten Deutschlands - Brandenburg und der Spreewald

Einmal mit dem Wohnwagen entlang Deutschlands Grenzen reisen - die 2012 begonnene Tour geht im Sommer 2014 weiter mit einer Reise in den wilden Osten Deutschlands nach Brandenburg.

Die Reise geht weiter.....

Im Sommer 2012 hatten wir damit begonnen, eine weinselige Idee in die Tat umzusetzen. Einmal in Etappen entlang Deutschlands Grenzen zu reisen. Von Süd nach Nord, von Ost nach West. Ohne Anspruch auf eine gewisse Chronologie, einfach der Nase nach und wie es die Urlaubs- und Zeitpläne zulassen.

Die erste Etappe führte uns 2012 zunächst in den Osten entlang der sächsisch-tschechischen Grenze bis nach Polen. Die Fortsetzung fand bereits an Ostern 2013 statt, als wir die Campingsaison mit einer Reise ins südliche Elsass eröffneten. Gut eine Woche lang hatten wir Zeit, die 3-Länder-Ecke zwischen Baden-Württemberg, Frankreich und der Schweiz zu erkunden. Und schon im Herbst 2013 setzten wir unsere Tour fort - diesmal wieder im Osten Deutschlands. Genauer in der Oberpfalz im nördlichen Bayern. Hier wollten wir die Campingsaison mit einem einwöchigen Gesundheitsurlaub ausklingen lassen und gleichzeitig die Grenzregionen zu Sachsen und Tschechien genauer erkunden. 

Weiter ging es nun im Sommer 2014 mit einer Reise in den Spreewald nach Brandenburg. Von dort aus wollten wir den wilden Osten Deutschlands und die Grenzregion zu Polen zwischen Görlitz und Frankfurt/Oder entdecken.


Freitag, 29. August 2014: Unsere Anreise in den Spreewald

Mit einem Tag Verspätung starten wir am 29. August 2014 zur Fortsetzung unserer Tour-de-Deutschland. Der Wohnwagen hängt fertig gepackt am Haken, unser Vierbeiner ist bereits im Reisefieber, der Tank gefüllt und somit kann es frühmorgens losgehen.  

 

Ziel ist nach 620 Kilometern das Dorf Burg im brandenburgischen Spreewald. Die Fahrt hierher verläuft weitgehend reibungslos, nur sind die letzten Kilometer wie immer sehr anstrengend. Eine überaus enge Baustelle auf der Autobahn kurz hinter Dresden stellt sich als besondere Herausforderung für meinen Gespannfahrer heraus. Trotz Geschwindigkeitsbegrenzung und Überholverbot bringt uns ein vorbei drängender Sprinter in arge Bedrängnis, so dass der LKW hinter uns beide Spuren in der Baustelle dicht macht. Manchmal bedarf es angesichts uneinsichtiger Drängler halt solch drastischer Maßnahmen ....

 

Den Campingplatz in Burg-Dorf erreichen wir gegen 16.00 Uhr und bekommen - Dank einer vorherigen Reservierung - auch ein schönes Plätzchen im Randbereich. Normalerweise sind Reservierungen nicht unser Ding. Doch ein vorheriger Blick ins Internet zeigte, dass die Campingplätze der Region an den Wochenenden der Hauptsaison nahezu ausgebucht sind. Da wollen wir uns das Risiko dann doch nicht antun, nach langer Fahrt erst auf die Suche nach einer Bleibe zu gehen. 

Uns gefällt es auf Anhieb sehr gut hier, der Empfang ist freundlich, die Sanitäranlagen sehr sauber und modern. 

Großes Plus: der Campingplatz liegt direkt an den Spreewald-Fließen. Man kann sein mitgebrachtes oder auch gemietetes Boot hier ins Wasser lassen um damit durch den Spreewald zu schippern.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet und uns mit unserem Vierbeiner die Beine vertreten haben, genehmigen wir uns noch ein Willkommens-Bier in der Campingplatz-Gaststätte "Zum Plon", die sich übrigens als sehr empfehlenswertes Lokal entpuppt. Weit entfernt von den typischen Camping-Imbiss-Klischees.

Währenddessen setzt draußen ein heftiger Gewitter-Regen alles unter Wasser. Das muss unbedingt besser werden, denn der Sommer 2014 verdient seinen Namen bislang nicht wirklich.


Samstag, 30. August 2014: Eine erste Spreewald-Rundfahrt

In der Nacht regnet es teilweise recht heftig, doch gegen Morgen wird es trockener. Wir entschließen uns nach dem gemütlichen Frühstück zu einer ersten Erkundungsfahrt in die Region um mal zu sehen, wo wir denn hier so gelandet sind.

 

Unser erstes Ziel ist Raddusch. Bereits bei unserer gestrigen Anreise sind uns zwei interessante Dinge aufgefallen. Zunächst das Hinweisschild zu einem Bauernhofladen. Diesem folgen wir neugierig und legen einen Einkaufsstopp ein. Neben Streicheltieren und einem Schau-Hühnerstall gibt es  allerhand Spreewälder Spezialitäten, frisches Obst und Gemüse, Eier, Fisch, Wurst und Fleisch zu kaufen. Da versorgen wir uns doch gleich mal für das bevorstehende Wochenende mit Spreewaldgurken, Aueroxen-Salami und Schwarzbier.

 

Weiter geht es zur Slawenburg Raddusch. Im Frühmittelalter errichteten hier Slawen einen großen Ringwall, dessen Reste von 1984 bis 1990 ausgegraben wurden. 1991 stoppte der Braunkohle-Tagebau kurz vor der Grabungsstätte. Heute steht an dieser Stelle ein Nachbau des Ringwalls, der im Rahmen der internationalen Bauausstellung "Fürst-Pückler-Land" rekonstruiert wurde. Wir schauen uns den imposanten Wall nur von außen an und vertreten uns ein wenig Beine in der vom Braunkohle-Tagebau geprägten Landschaft.

Lübbenau im Herzen des Spreewaldes

Unser nächstes Ziel ist das wenige Kilometer entfernte Städtchen Lübbenau. Es ist DER touristische Hotspot für die Erkundung des Spreewaldes und hier begegnen uns auch die ersten asiatischen Tagestouristen, die vom 100 Kilometer entfernten Berlin mal eben einen Abstecher in den Spreewald unternehmen. Insgesamt ein hübsches Städtchen, sehr pittoresk mit netten Geschäften. Aber auf uns macht es mit seinem zentralen Kahnhafen eher den Eindruck vom "Ballermann des Spreewalds".

Unser nächstes Ziel ist Lübben, das wir allerdings nur mit dem Auto durchqueren. Hier geht es ebenfalls recht touristisch zu, doch insgesamt ist es weniger umtriebig als das benachbarte Lübbenau.

In Neu-Zauche, so ist in unserem Reiseführer nachzulesen, soll es die Spreewälder Kerzenmanufaktur geben. Also machen wir uns mal auf die Suche danach und werden tatsächlich fündig. Alle Kerzenformen werden in einer kleinen Werkstatt von den Betreibern selbst hergestellt und die Kerzen in einem Lädchen verkauft. Nachdem wir den Weg hierher gefunden haben, wandern natürlich auch ein paar Kerzen in die Einkaufstüte.

In Straupitz sind wir überrascht über die große Kirche, die bereits von weitem zu sehen ist. Fast fühlen wir uns ein wenig an Nôtre Dame in Paris erinnert. Das klassizistische Bauwerk wurde nach Plänen des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel von 1827 bis 1832 erbaut.

Nur wenige Schritte von der Kirche entfernt findet sich der historische Kornspeicher. In dem imposanten Fachwerkgebäude mit vielen hölzernen Lüftungsklappen befindet sich ein uriges Café samt Schautöpferei und einem Ausstellungsraum mit allerhand historischen Utensilien.
Für uns wegen des duftenden und noch ofenwarmen Apfelkuchens höchste Zeit für eine Kaffeepause!

Ein weiteres Wahrzeichen von Straupitz ist die Holländer-Windmühle aus dem Jahr 1850. Sie ist die einzige, funktionstüchtige Dreifachmühle Europas und wird sowohl als Korn-, Öl- und Sägemühle genutzt. Unter anderem wird hier das berühmte Leinöl produziert, der Weltrekordhalter an Alpha-Linolensäure und typisches Urlaubs-Mitbringsel (neben den Gurken) aus dem Spreewald. Wie heißt es doch hier so schön: "Kartoffeln, Leinöl und Quark machen den Spreewälder stark"

Nachdem wir wieder zurück auf dem Campingplatz sind, der sich inzwischen bis auf den letzten Platz gefüllt hat, können wir unser Feierabend-Bier draußen genießen. Es ist sonnig und mild und wir beschließen, uns nach dem Abendessen auf den (langen) Fußweg ins Zentrum von Burg zu machen. Dort findet an diesem Wochenende ein Trachten- und Heimatfest statt und auf dem Programm steht eine abendliche Light-Show der Freiwilligen Feuerwehr "Bunte Wasserträume" am Spreehafen. Das wollen wir uns dann doch mal anschauen. Der Anfang ist auch recht vielversprechend. Nachdem alle Lichter gelöscht und die Wasserspiele in Gang gesetzt sind, fällt leider die passende Hintergrundmusik aus. Damit wird das Ganze zwar ganz nett, aber irgendwie auch etwas fade. Wir machen uns deshalb allmählich auf den Rückweg und kehren noch auf ein Absacker-Bier in der Campingplatz-Gaststätte ein.


Sonntag, 31. August 2014: Ausflug ins Vattenfall-Dreieck

In der Nacht beginnt es zu regnen und es hört auch nicht mehr damit auf. Also verzichten wir heute auf den sicherlich interessanten Trachtenumzug in Burg und starten statt dessen nach einem gemütlichen Frühstück in Richtung Osten und damit Polen.
Hinter Cottbus biegen wir ab ins sogenannte Vattenfall-Dreieck Cottbus-Guben-Forst.
So benannt, weil in dieser Region noch der Braunkohle-Tagebergbau betrieben wird. Im Abbaugebiet Cottbus-Nord erklimmen wir den Aussichtspunkt Bärenbrück. Wir sind an diesem regnerischen und eher herbstlichen Sonntag mutterseelenallein hier und die Stimmung in dieser unwirtlichen Landschaft ist fast schon ein wenig unheimlich. Nur die vorbei ratternden Güterzüge, beladen mit Braunkohle, stören ein wenig die Ruhe. Viel zu sehen ist bei diesem Ussel-Wetter zwar nicht, aber die Renaturierungsmaßnahmen zur Beseitigung der Wunden des Tagebergbaus sind bereits angelaufen.

In Forst erreichen wir die polnische Grenze. Die Lausitzer Neiße trennt nach wie vor die Länder Deutschland und Polen und wir bewegen uns nun wieder auf geschichtsträchtigem Boden mit wenig rühmlicher Vergangenheit. Die traurigen Reste des Zweiten Weltkriegs sind hier noch in Form von zerstörten Brücken zu sehen. Stehen geblieben als Mahnmal an die schlimmen Zeiten der Trennung.

Der Ostdeutsche Rosengarten in Forst wäre bestimmt einen Besuch wert gewesen, aber der strömende Regen macht nicht wirklich Lust darauf. Zudem scheint er von außen betrachtet fast schon einen eigenen Tagesausflug wert zu sein.
Wir fahren statt dessen weiter entlang der Grenze in Richtung Norden und schauen uns an einem Aussichtspunkt das riesige Loch des Tagebergbaus in Jänschwalde an. Schon sehr beeindruckend, auch wenn hier eher der Eindruck einer Mondlandschaft entsteht.

In Guben erreichen wir wieder mal eine geteilte Stadt und schauen auch kurz hinüber nach Polen. Beide Städte sind jedoch wenig verlockend, da sie im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett zerstört und nicht wieder wirklich aufgebaut wurden. Einst hat hier jedoch die Textilindustrie geblüht und die Stadt ist durch den Handel sehr reich geworden. Eines der Traditionsprodukte sind Hüte aus Guben.

Über Peitz mit einer Kaffeepause und leckeren Hefe-Plinsen mit Pflaumenmus und Zimtzucker geht es zurück nach Burg, wo wir erst einmal ein wenig die Beine hoch legen und uns anschließend ein Abendessen im Campingplatz-Lokal genehmigen. Es gibt den längst überfälligen Spreewald-Gurkenteller, Barschfilet mit Rahmkraut und die bereits erwähnten Pellkartoffeln mit Leinöl und Quark. Alles zusammen samt Spreewald-Bitter für 23 Euro (!!!) und SUPER LECKER!


Montag, 1. September 2014: Wellnesstag im Wasser und zu Lande

Wohlfühlen in der Spreewald-Therme

 

Weil der heutige Morgen gar so trüb und grau und nass daher kommt, stehen heute Wellness und Entspannung auf dem Programm. Gegen 11 Uhr steuern wir nach einem gemütlichen Frühstück die Spreewald-Therme in Burg an. Mit unserer Gästekarte bekommen wir sogar einen ermäßigten Eintritt. Mit uns kommen noch etliche andere Menschen auf die Idee, diesen Schietwetter-Tag im Warmen zu verbringen. Deshalb sind die verschiedenen Becken im Solebad auch ziemlich voll und wir gehen gleich in die Saunalandschaft. Hier geht es am späten Vormittag noch relativ ruhig zu und wir können die vielen verschiedenen Sauna-Angebote in vollen Zügen genießen.
Direkt neben der Therme entspringt die Spreewälder Natursole in 1350 Metern Tiefe und mit einer Temperatur von rund 30 Grad. Drinnen gibt es Becken mit verschiedenen Temperaturen und Sole-Gehalten. Bei acht Prozente Sole-Gehalt dümpelt man fast schon dahin wie im Toten Meer

Am späteren Nachmittag sind wir dann völlig tiefenentspannt und genehmigen uns nach dem Thermenbesuch zunächst einen kleinen Imbiss im Wohnwagen. Da es inzwischen trocken draußen geworden ist und unser Vierbeiner noch Auslauf benötigt, fahren wir zur Spreeaue bei Dissen.

Die neue Spreeaue bei Dissen

Die neue Spreeaue entsteht gerade als Ausgleichsmaßnahme für den Braunkohle-Tagebau des Energiekonzerns Vattenfall. Er investiert hier etliche Millionen Euro in Renaturierungs-Projekte. Unter anderem wurden die Heckrinder - eine Nachzüchtung der ausgestorbenen Aucherochsen und als "Aueroxen" bezeichnet, sowie Wasserbüffel und Wildpferde angesiedelt. Außerdem werden acht neue Teiche angelegt und mit Karpfenzucht bewirtschaftet. Hinzu kommen etliche bestandsbedrohte Pflanzen- und Kleintierarten, die hier ein neues, natürliches Refugium vorfinden. Einiges ist bereits fertig gestellt, andernorts finden die landschaftgestalterischen Arbeiten noch statt.

Nach einer schönen Spazierrunde im Trockenen, bei der wir keiner Menschenseele begegnen, gibt es beim Bio-Imbisswagen am Parkplatz noch eine Aueroxen-Bratwurst zum Abendessen. Mal etwas ganz anderes und sehr lecker!!!


Dienstag, 2. September 2014: Grenzland-Tour bis Frankfurt/Oder

Von gestern abend bis heute morgen herrscht Dauerregen, der fast den kompletten Campingplatz unter Wasser setzt. Deshalb entschließen wir uns heute zu einer Grenzlandtour in Richtung Norden bis Frankfurt/Oder. Vorbei am Schwielochsee und über einsame Dörfer auf teilweise abenteuerlichen Straßenverhältnissen (die ehmalige DDR-Betonplatten-Piste lässt grüßen) erreichen wir die Grenzstadt zu Polen. Hier werden unsere schlimmsten Erwartungen erfüllt. Schön geht wirklich anders und die Stadt ist insgesamt eher weniger einladend.

Wir bummeln entlang der Ufer-Promenade an der Oder mit Blick hinüber nach Polen und das dortige Polytechnikum. Zwar wird hier eifrig gebaut, es gibt auch schon einige schöne Stellen wie etwa das Kleist-Museum, den Marktplatz mit dem Rathaus und anderen angrenzenden Backstein-Bauten sowie dem Uferbereich entlang der Oder, aber die Plattenbau-Siedlungen wirken dagegen ziemlich abschreckend. Insgesamt sind wir schnell durch und fahren weiter entlang der Grenze in Richtung Süden.

Kloster Neuzelle

Vorbei an Eisenhüttenstadt - auch eher weniger sehenswert mit seinen Hochöfen und rauchenden Kaminen - erreichen wir das Kloster Neuzelle.
Hier wird nicht nur das berühmte Bier gebraut, sondern wir sind überrascht von der barocken Kirche, die wir in Brandenburg eher nicht vermutet hätten. In der Orangerie gibt es Kaffee mit leckerem Kuchen. Danach erstehen wir im Klosterladen der Brauerei noch einige Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.

Oder-Neiße-Mündung bei Ratzdorf

Nur wenige Kilometer südlich von Neuzelle kommen wir schließlich bei Ratzdorf an die Oder-Neiße-Mündung. Wieder einmal geschichtsträchtiger Boden und kaum zu glauben, dass dieser heute friedliche und einsame Landstrich vor noch gar nicht so langer Zeit Todeszone war.
Vom ausgeschilderten Parkplatz aus müssen wir den Zusammenfluß von Oder und Neiße erst ein wenig suchen. So versteckt liegt er in diesem Auen-Gebiet. Eine Gruppe von Bundeswehrsoldaten, die hier entweder ein Manöver ausbaldowern oder aber den Hochwasserschutz kontrollieren, erklärt uns schließlich den Weg.

Über Guben und Peitz geht's schließlich wieder zurück nach Burg und heute haben wir den Regenschirm tatsächlich NICHT benötigt!!!
Zum Abendessen gibt's Rührei, Debreziner und Salat und unsere gefahrene Ausflugsstrecke beträgt heute rund 220 Kilometer.


Mittwoch, 3. September 2014: Schiff ahoi! Paddeltour auf den Spreewaldfließen

Heute wird es ernst und wir gehen auf's Wasser. Weil der Sommer nun endgültig zurück kehren soll, haben wir uns für heute an der Campingplatz-Rezeption ein Paddelboot reserviert. Für 23 Euro Tagesmiete und ausgestattet mit einer Wasserwanderkarte (unbedingt erforderlich!!!) lassen wir unser Boot gegen 11 Uhr direkt an der Anlegestelle des Campingplatzes zu Wasser um uns in den "Amazonas Brandenburgs" zu wagen. Ein absolutes Novum, denn gepaddelt sind wir noch nie - zumindest nicht zusammen. Frank gibt hinten den Steuermann, ich sitze vorne als Navigatorin. Nachdem uns der Einstieg ins Boot gelungen ist ohne nass zu werden kann es also los gehen.

Auf dem Südumfluter paddeln wir uns erstmal auf schnurgerader Strecke ein und gelangen alsbald an die erste Schleuse. Vor uns ein Trupp anderer Paddelboote, die alle darauf warten, durchgeschleust zu werden. An den Wochenenden sind die meisten Schleusen personell besetzt, aber da wir wochentags unterwegs sind, ist Eigeninitative gefragt. Zum Glück können wir uns bei dieser ersten Schleuse erstmal an die Gruppe anhängen und zuschauen, wie das so funktioniert.

Bis zu unserem ersten Ziel Leipe erwarten uns noch weitere Schleusen, die wir dann in Eigenregie ganz gut meistern.
Außer an den Schleusen begegnen wir nur wenigen anderen Wassersportlern. Statt dessen gleiten wir durch einen wahren Dschungel mit moosbewachsenen Bäumen, die ihr Wurzelwerk ins Wasser strecken. Ruhe und Natur pur, die wir in vollen Zügen genießen können. Ein Eisvogel begleitet uns ein gutes Stück. Immer wieder ist er schneller als ich, so dass ich ihn nicht wirklich vor die Fotolinse bekommen. Wasserschlangen schlängeln sich vor unserem Boot durch's Wasser, Kühe blinzeln uns träge widerkäuend von den Weiden entlang der Spree entgegen. Die Ruhe und friedvolle Umgebung hier sind die reinste Entspannung.

So paddeln wir also geruhsam bis nach Leipe. Leipe ist ein typisches Spreewalddorf. Von Kanälen durchzogen war es bis 1936 nur auf dem Wasser zu erreichen, danach auf dem Fußweg. Heute kommen Ausflügler auch per Rad oder Auto hierher, doch wir legen ganz stilecht am Anleger des Spreewaldhofes an. Beim Herauskrabbeln aus dem Kanu haben wir vom Biergarten her jede Menge Zuschauer und wir schaffen den Ausstieg zwar nicht gerade elegant, doch immerhin ohne ins Wasser zu fallen
Wir stärken uns in der Mittagssonne mit einem Fischbrötchen, Bockwurst und einem Radler. Nach der Paddelei schmeckt uns dieses Mahl doppelt gut.

Zurück zum Campingplatz führt unser Weg ein bisschen kreuz und quer. Leider können wir nicht die geplante Rundtour machen, da wir plötzlich vor einem gesperrten Kanal landen. Also müssen wir Umwege in Kauf nehmen, was uns dann doch ganz schön Kraft kostet.
Gegen 17 Uhr erreichen wir unseren Hafen am Campingplatz und spüren kaum noch unsere Arme. Immerhin sind wir bei unserer Jungfernfahrt heute satte 20 Kilometer gepaddelt. Für Greenhorns wie wir es sind ganz ordentlich, aber man überschätzt sich bei der gemütlichen Fahrt doch recht schnell.
Spaß hat's trotzdem gemacht und weil die Wetterprognosen weiterhin auf Sommer stehen, reservieren wir uns für kommenden Freitag gleich nochmal ein Boot.
Zum Abendessen kehren wir heute nach einer angemessenen Erholungspause in die Camping-Gaststätte ein und es gibt leckeren Barsch sowie Sülze mit Bratkartoffeln und ein nettes Gespräch mit Mitcampern an unserem Tisch.


Donnerstag, 4. September 2014: Ein See, ein Kräutergarten, Geburtstag und mehr

Heute ist mein Geburtstag und die Sonne lacht von einem wolkenlosen Himmel. So muss das sein!!!!
Wir frühstücken also erstmal ausgiebig draußen und starten dann zu einer Wanderung um den Byhleguhrer See bei Burg. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass hier ein schöner Wanderweg auf rund 6 Kilometern rund um den See führen würde. Angeblich wäre dies auch ein Badesee und so machen wir uns auf den kurzen Anfahrtsweg zum Wanderparkplatz.
Insgesamt ein etwas enttäuschendes Erlebnis, denn den ominösen See bekommt man auf dem Rundweg so gut wie kaum zu sehen. Statt dessen entpuppt sich der Weg teilweise als Trampelpfad quer durch die Pampa, die Beschilderung ist etwas spärlich und wir haben mehr als einmal Zweifel, ob wir denn überhaupt noch richtig sind.
Egal, nett war's trotzdem, unserem Muskelkater von gestern trotzen wir durch Bewegung und unser Vierbeiner hat sich über den schönen Spaziergang auch gefreut.

Auf dem Rückweg legen wir einen Stopp am Arznei- und Gewürzkräutergarten von Burg ein. Auf einer Fläche von einem Hektar gedeihen hier rund 400 Heil- und Gewürzpflanzen, deren Verwendung im Spreewald überliefert ist. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Kultivierung alter Sorten, wie etwa Buchweizen, Flachs, Leindotter oder seltene Kartoffelsorten. Wir bummeln durch eine leider bereits verblühende Pracht und erstehen auch einige Samentütchen für den heimischen Garten.

Den Geburtstagskaffee gibt es schließlich in dem urigen Café "Rosenrot und Feengrün". Der Apfelkuchen schmeckt super lecker, vor allem, weil ich ihn an meinem Ehrentag nicht selbst backen muss

Danach fahren wir zurück auf den Campingplatz, wo eine Runde Nixtun auf dem Programm steht. Wir genießen die Siesta lesend und bei einem Glas Geburtstagssekt auf unseren neuen, super bequemen Camping-Liegestühlen. Wenn es die nicht gäbe, müsste man sie noch erfinden!

Für ein stilvolles Abendessen haben wir einen Tisch im neu eröffneten "Holzschuppen" in Burg reserviert. Nötig wäre das nicht gewesen, denn wir sind so gut wie alleine dort. Kein gutes Zeichen, aber das Ambiente hier ist wirklich urig-rustikal-gemütlich und das Essen mit Zanderfilets, Gulasch Stroganoff und Espresso super lecker.


Freitag, 5. September 2014: Schiff Ahoi zum Zweiten

Weil's so schön war und sich der Muskelkater in Grenzen hält, wird heute wieder gepaddelt. Das artet hier ja fast schon in Aktiv-Urlaub aus!!!
Das Ein- und Aussteigen ins Boot, das Paddeln und Lenken klappt heute sogar ausgesprochen gut. Übung macht eben den Meister.

Unser heutiges Ziel ist Burg-Kauper, das wir relativ flott erreichen. Allerdings ist die Route hierher nicht ganz so idyllisch, denn im Einzugsbereich von Burg sind auch recht viele Touristenkähne unterwegs. Sie haben in aller Regel Vorfahrt und wir zockeln dann schon einige Male hinter solch einem Kahn her. Doch wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht

In der "Alten Aalreuse" von Burg-Kauper gibt es ein Mittagessen mit Gurken-Bockwurst und Radler.

Ein Prosit auf den Schleusen-Sekt

Auf unserem Rückweg suchen wir eine schöne Stelle, an der wir unseren mitgeführten Hochzeitstag-Sekt trinken können. Doch leider ist das Anlegen fast überall untersagt. Entweder sind es Privatgrundstücke oder aber Restaurants/Gasthöfe, die den Verzehr mitgebrachter Ware höchstwahrscheinlich nicht so gerne sehen.
Während wir da also am Suchen sind, entgeht uns glatt ein Abzweig in einen Seitenkanal. Wir landen - wo wohl - wieder mal an einer Schleuse. Doch hier können wir wenigstens anlegen und auf der Schleusenmauer auf unseren 27. Hochzeitstag anstoßen.

Nach rund 15 gepaddelten Kilometern sind wir am frühen Nachmittag wieder zurück im "Heimathafen", wo es noch einen Kaffee in der Campingplatz-Gaststätte gibt. Der Platz hat sich wegen des bevorstehenden schönen Spätsommer-Wochenendes schon sehr gut gefüllt und mit der himmlischen Ruhe dürfte es ein bisschen vorbei sein. Egal, wir genießen es trotzdem und zum Abendessen tritt der Grill in Aktion. Wir verspeisen unsere letzten Vorräte von zuhause und es gibt köstliches Lamm mit Ratatouille-Gemüse.


Samstag, 6. September 2014: Faulenzertag

Das Wetter ist bestens und es verspricht ein wundervoller Spätsommertag zu werden. Der Campingplatz ist mittlerweile nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt und viele Berliner nutzen das Wochenende, um noch einmal in der Natur auszuspannen.

Wir unternehmen am Vormittag eine Einkaufsrunde um unsere Bestände für das Wochenende aufzufüllen und Spreewälder Spezialitäten für zuhause einzukaufen. Zunächst erstehen wir in einem Bauernhofladen in Burg-Kauper Senf, Meerrettich und Senfgurken. Dann entdecken wir wenig weiter den Hinweis auf eine Gemüsehof mit Verkauf. Nix wie hin, denn wir benötigen frische Vitamine.
Auf dem Hof sind wir zunächst versucht, gleich wieder umzudrehen und das Weite zu suchen. Scharen von freilaufenden Gänsen, alles irgendwie etwas schmuddelig und heruntergekommen, hinten qualmt ein Ofen mit Kartoffeln und nirgends ein Hinweis auf einen Verkauf oder gar Laden. Da tritt eine Dame aus dem Haus, die wir dann sogleich befragen, ob wir hier überhaupt richtig wären. "Einen Hofladen gibt's nicht, aber wir verkaufen auf dem Hof und da stehen sie mitten drauf", so der trockene Kommentar. Nun denn, dann schauen wir mal, was heute im Angebot ist. Die Landwirtin öffnet ein Scheunentor und dann kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Kistenweise Kartoffeln, Kürbisse, Gurken in allen Formen und Größen, Tomaten und anderes Gemüse. Da schlägt das Genießerherz gleich höher und als wir 25 Kilogramm Kartoffeln für zuhause bunkern, wird auch die etwas wortkarge Gemüsebäuerin zugänglich. Am Ende ist der Vorrat gut bestückt, samt zwei Schmorgurken, für die wir das Rezept gleich mitgeliefert bekommen.

 

Da sich an diesem wunderschönen Samstag Nachmittag alles irgendwo auf dem Wasser oder den Radwegen tummelt, beschließen wir spontan die himmlische Ruhe auf dem Campingplatz auszunutzen und es uns in unseren Liegestühlen bequem zu machen. Schließlich müssen die mitgebrachten Bücherstapel auch abgearbeitet werden.
Am Nachmittag raffen wir uns noch zu einem Kaffee samt leckeren Hefeplinsen in der Camping-Gaststätte auf, um danach noch eine Spazierrunde mit unserem Vierbeiner zu drehen.
Insgesamt also ein gelungener und erholsamer Faulenzer-Tag!


Sonntag, 7. September 2014: Spreewald-Idylle in Lehde

Das Wetter ist immer noch bestens und heute machen wir uns nach dem Frühstück noch einmal auf den Weg nach Lübbenau. In Lübbenau parken wir unser Auto und spazieren in das nahe gelegene Spreewalddorf Lehde. Dort gibt es ein Freilichtmuseum, welches wir gerne besuchen möchten. Trotz des wunderschönen Sonntags ist es am Vormittag noch relativ ruhig hier, auch wenn es im Kahnhafen bereits recht umtriebig ist. Unser Eindruck vom "Ballermann des Spreewalds" wird in Lübbenau erneut erfüllt. Auf schattigen Wegen gelangen wir vorbei am Schloss Lübbenau in gut 30 Minuten nach Lehde. Das pittoreske und idyllische Dörfchen ist allerdings eine einzige Gaststätte. Überall laden Biergärtchen und Restaurants zur Einkehr ein und die Plätze insbesondere rund um den Kahnhafen sind voll besetzt. Dagegen scheint sich außer uns niemand für das Freilichtmuseum zu interessieren. Wir schlendern fast alleine durch die interessante Anlage, Gästeführerinnen in den typischen, sorbisch-wendischen Trachten geben uns gerne Erklärungen und wir erfahren einiges über den Kahnbau, die Verarbeitung von Meerrettich und das Leben der Spreewälder in vergangenen Zeiten.

Zurück nach Lübbenau wählen wir einen anderen Weg, so dass unser Sonntagsausflug zu einer netten Rundtour wird.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir wieder faul im Liegestuhl, bruzeln uns ein Abendessen auf dem Grill und sitzen bei leicht gewittriger Abendstimmung und Wetterleuchten noch lange draußen vor dem Wohnwagen.


Montag, 8. September 2014: Polen, Bad Muskau und Fürst Pückler

Heute wollen wir unsere Grenzland-Erkundung in Richtung Süden fortsetzen. Nachdem es in der Nacht dann doch noch ein Gewitter mit Regen gegeben hat, ist der Vormittag noch leicht trüb und grau. Wir fahren nach dem Frühstück los in Richtung Osten. Dazu wählen wir die Autobahn, die uns bei Forst auf die andere Seite der Lausitzer Neiße und damit nach Polen führt. Hier der erste Kulturschock: die dortige Autobahn entspricht eher ein Holperpiste aus Betonplatten, in deren Ritzen das Unkraut wuchert. Maximale Geschwindigkeit ist 80 km/h, doch wer die schafft, ist nach der Fahrt sicherlich gut durchgeschüttelt.

Bad Muskau

Wir zockeln mit 60 km/h dahin und verlassen die Autobahn ziemlich schnell. Die weitaus besser ausgebaute und scheinbar nagelneue Bundesstraße auf polnischer Seite führt uns nach Süden in Richtung Görlitz.
In Bad Muskau wechseln wir wieder die Landesgrenze und überqueren die Neiße nach Deutschland. Vor der Grenze erstreckt sich ein riesiger Polenmarkt Billigklamotten, Zigaretten und Co. Nix wie weg hier, aber die Einkaufswilligen strömen in Scharen.

Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau

Uns steht der Sinn eher nach Kultur und wir steuern den Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau an. Ein Parkplatz direkt am Ufer der Neiße ist schnell gefunden und wir verschaffen uns anhand eines riesigen Planes erst einmal eine kleine Übersicht.
Der Fürst-Pückler-Park gehört zum UNESCO-Welterbe und ist der größte Park Zentraleuropas nach englischem Vorbild. Wenn wir DAS mal gewusst hätten, wären die Wanderstiefel ins Marschgepäck gekommen. So suchen wir uns eine "kleine" Spazierrunde aus, denn in dem 830 Hektar großen Gelände könnte man sich tagelang aufhalten.

Wir erstehen an einem Automaten eine Übersichtskarte für 2,00 Euro und machen uns auf einen rund 2stündigen Spaziergang.
Der Park wurde 1815 als Landschaftsgarten von Hermann Fürst von Pückler-Muskau angelegt. Heute ist er ein grenzübergreifendes Naturerlebnis und wir durchstreifen weitläufige Wiesen, verwunschene Wälder, passieren Seen und halten an schönen Aussichtspunkten inne. Der riesige Park lässt sich zu Fuß, per Kutsche, mit dem Fahrrad oder auch per Boot erkunden. Das Schönste: er ist ohne Eintritt frei zugänglich.
An einem der schönsten Aussichtspunkte entdecken wir ein Fototeam, welches gerade seine Utensilien zusammenpackt. Von hier aus hat man tatsächlich einen wunderbaren Blick auf Schloß Muskau und wer hier ins rechte Bild gerückt wurde, war kein geringerer als der Schriftsteller Vladimir Kaminer.

Nach einer Kaffeepause im Schloßcafé mit einem Original Fürst Pückler Eis geht es weiter über einsame Straßen bis hinunter nach Görlitz. Wir durchqueren dabei die Muskauer Heide, ein Sperrgebiet mit Truppenübungsplatz. Bei Görlitz ist damit unsere Grenzlanderkundung zwischen Frankfurt/Oder und Görlitz lückenlos und wieder ein Stückchen weißer Flecken auf der Landkarte bunter geworden.

Zurück in den Spreewald fahren wir über die B 115 bis nach Cottbus. In Summe haben wir heute rund 300 Kilometer zurück gelegt, haben viel gesehen und neue Eindrücke gewonnen.

Zum Abendessen lockt heute eine Einkehr bei leckeren Pfifferlingsschnitzeln und Spreewälder Filettopf in der Campingplatz-Gaststätte.


Dienstag, 9. September 2014: Cottbus

Bei einem sonnigen Frühstück im Freien überlegen wir heute kurzzeitig, ob wir einen Tag früher nach Hause fahren sollen um unseren "Freizeit-Stress" etwas zu entzerren. Die Überlegung ist jedoch nur kurzfristig und wir starten statt dessen zur Stadtbesichtigung von Cottbus.

Dort sind verschaffen wir uns nach der Parkplatz-Suche erst einmal einen Überblick von oben und erklimmen den Spremberg-Turm. Dort kommen wir sogar in den Genuss einiger Infos von einem Stadtführer, der gerade mit seiner Gruppe hier oben weilt.

Auch von unten betrachtet wird schnell klar, dass Cottbus nicht nur (aber auch) Plattenbauten zu bieten hat, sondern auch sehr malerische und hübsch restaurierte Altstadtviertel. Nach einer Einkehr im Café auf dem Altmarkt gehen wir noch ein wenig shoppen, denn hier gibt's einige schöne Läden und Boutiquen. Eine rote Winterjacke ist gesichert und auch ein Baumkuchen aus der königlichen Manufaktur in Cottbus kommt ins Gepäck.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir faulenzend und lesend auf dem Campingplatz, vertreten uns mit unserem Vierbeiner noch ein wenig die Beine und bruzeln uns ein Abendessen auf dem Grill.


Mittwoch, 10. September 2014: Noch einmal in die Spreeauen

Heute vormittag ist es (noch) sonnig und wir fahren noch einmal nach Dissen in die neuen Spreeauen. Dort laufen wir eine ausgiebige Runde mit unserem Hund und entdecken neben den Aueroxen und Wasserbüffeln auch eine Schafherde. Bewacht wird diese von zwei großen, weißen Herdenschutzhunden. Ein Abbild unseres Hundes, hier im Dienst bei ihrer eigentlichen Aufgabe. Denn eine menschliche Seele ist weit und breit nicht zu entdecken. Zwar sind die Herde und auch die beiden Hunde von einem Weidezaun eingegrenzt. Doch ich kenne diese Sorte Hund und der Zaun dürfte zwar ein Grund, aber kein Hindernis sein. Deshalb halten wir vorsichtshalber Abstand mit unserem "weißen Riesen".

Am Imbiss-Stand "Aueroxe" gibt es noch eine Wasserbüffel-Bockwurst und Aueroxen-Bratwurst sowie Salami für's Spreewaldvesper daheim.
Über Peitz, wo wir einen Tankstopp einlegen, geht es zurück und in Sielow starten wir dann noch einen Großeinkauf in der Agrar-Gemeinschaft. Dort wird Bio-Wurst und Bio-Fleisch vom Feinsten verkauft, eine Aueroxen-Soljanka inklusive.

Der Nachmittag vergeht mit Faulenzen und dem Zusammenpacken unserers Equipments, was teilweise von vorzeitig einsetzenden Regenschauern beeinträchtigt wird. So war das in der Wetter-App nicht vorher gesagt!!!
Allmählich wird das Wetter also usselig und für uns wird es Zeit für die Heimreise. Morgen früh wollen wir an den Start und zum Abschied ist heute noch einmal ein Abendessen im Camping-Restaurant fällig.


Donnerstag, 11. September 2014: Heimreise und Reise-Fazit

Nach zwei Wochen heißt es heute also Abschied nehmen vom Spreewald und der Region Lausitz. Die Heimfahrt verläuft mit Ausnahme eines längeren Staus reibungslos und wir kommen am späten Nachmittag des 11. September wieder gut zuhause an. Es ist der 25. Geburtstag von Svenja, den wir dann am Abend mit einem "Willkommen-zurück-Essen" bei unserem Lieblings-Griechen ein wenig feiern.

Unser Reisefazit für diese Ecke Deutschlands ist ein überwiegend Positives. Uns hat es hier sehr gut gefallen und sogar das Wetter, das in diesem Sommer ja in ganz Europa eher eine Niete war, stand weitgehend auf unserer Seite. Zumindest wussten wir auch die Regen-Einlagen gut zu nutzen
Der Spreewald und die Region drumherum ist sehr vielfältig und bietet eigentlich für alle Interessen etwas. Von Sightseeing und Städtetouren (auch Berlin und Dresden sind nicht weit) über Aktivurlaub mit Paddeln, Radfahren und Wandern bis hin zu Wellness und Entspannung ist hier alles möglich. Kulturell locken die Theater in Cottbus, diverse Museen oder andere Events wie Konzerte, Feste und Märkte. Kurzum: langweilig wird es hier bestimmt nicht.
Auch die Menschen sind uns sehr gastfreundlich und herzlich begegnet, so dass wir uns rundherum sehr wohl gefühlt haben.

Etwas zwiespältig sehen wir unsere Reisepläne für das Land Polen. Zu gerne würden wir dort einmal einen Urlaub verbringen. Etwa in Masuren oder der polnischen Ostseeküste. Diverse Nationalparks locken ebenfalls.
Allerdings ist die Hemmschwelle doch noch nicht überwunden. Da wäre vor allem die Sprache, von der wir so gar keine Ahnung haben und die nichts gemein hat mit unseren romanischen Fremdsprachenkenntnissen. Auch das Schriftbild ist ein ganz anderes, so dass wir uns bei unserer Stipvisite über die Grenze doch in einer ganz anderen Welt fühlten. Keine Ahnung, ob wir diese Hemmungen irgendwann einmal überwinden und doch eine Reise ins östliche Nachbarland wagen werden.