Weil wir unterwegs mal wieder einige Tage an schönen Plätzen verbummelt haben, reichen die Urlaubstage nicht mehr für die Erkundung der deutschen Seite des Oderbruchs und wir starten am heutigen 31. Hochzeitstag zu einer ersten Etappe zurück in Richtung Heimat. Zunächst einige Kilometer über Land, vorbei an einem riesigen Bundeswehr-Standort samt Truppenübungsplatz geht es auf die A20. Dort übernehme ich mal wieder das Steuer bis vor die Tore Berlins. Hier scheint die Autobahn rund um die Bundeshauptstadt eine einzige Baustelle zu sein, so dass Frank wieder übernimmt. Ich bekomme da mit dem Mumin regelmäßig klaustrophobische Zustände. Insbesondere wenn bei Tempo 80 die Kleintransporter und SUVs auf der 2,10 Meter schmalen linken Spur vorbei drängeln...
Nach Berlin ist eine Kaffeepause fällig und in "Bad Bitterfeld" am Goitzsche-See ist schließlich unser heutiges Etappenziel erreicht. Auf der Suche nach dem richtigen Parkplatz zerdeppert Frank beim Rückwärtsfahren das Rücklicht. Darum merke: Nie ohne Sicherungsposten rückwärts fahren. Altes Fahrschul-Wissen.
Wir nehmen für 2,00 Euro unsere Parkposition am See ein. Leider unser letzter Übernachtungsplatz am Wasser. Einzig die Bundesstraße ist in Hörweite, vor uns führt ein Radweg entlang des Goitzsche-Sees, der Rest passt.
Nach einem kleinen Spaziergang und einem Hochzeitstag-Sekt machen wir uns auf den Weg ins Restaurant "Seensucht" an der Marina des Sees. Seit unserem ersten Besuch hier im Jahr 2010 hat sich einiges verändert. Die Marina ist gewachsen, die Bernstein-Villa (s.o.) ist ein Hotel geworden, es gibt eines kleine Siedlung mit nagelneuen Ferienhäusern und es entsteht gerade das Kaffeehaus "Wundermild", Bitterfelds erste Kaffeerösterei am See.
Europas einst dreckigste Stadt wandelt sich enorm und in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Merian "Sachsen-Anhalt" ist die Stadt sogar mit "Bad Bitterfeld" tituliert.
Im Restaurant genießen wir ein leckeres Abendessen mit Tapas-Platte, Garnelen-Pasta und einem Knusper-Hähnchen-Burger. Alles sehr gut und zu Preisen, wie wir sie von zuhause gewohnt sind. Es speisen auch etliche Geschäftsleute hier. Bitterfeld ist nach wie vor Standort der Chemie-Industrie und nun auch "Solar-Valley". Wo einst durch Braunkohle-Abbau Energie gewonnen wurde setzt man heute auf "saubere" Energien wie Sonne und Wind.
Nach dem entspannten Abend im Restaurant schlendern wir zurück zum Mumin. Mittlerweile sind wir allein auf dem Parkplatz und wir sitzen noch ein wenig draußen, um unseren letzten milden Urlaubsabend am Wasser zu genießen.
Fahrtstrecke heute: 366 Kilometer
Heute nehmen wir die restlichen 500 Kilometer unter die Räder und kommen gut voran. In Aalen erwischt uns wieder ein Gewitter - wie schon bei der Hinreise - aber diesmal regnet es sich so richtig ein. Da kommt schon ein wenig Herbst-Tristesse auf. Kühl ist es auch, der Urlaub ist zu Ende. Zeit also, um ein Reisefazit zu ziehen.
Wir hatten 14 wunderbare Urlaubstage, in denen wir wieder einige neue Eindrücke sammeln konnten und sehr schöne Erlebnisse und Begegnungen hatten.
Begeistert hat uns einmal mehr Polen als Reiseland. Wie schon im letzten Jahr bedarf es nur einiger Kilometer weg von der Grenze und man befindet sich in einem gastfreundlichen Land mit wunderschöner Natur. Nun haben wir uns diesmal weitgehend in Grenznähe nach Norden bewegt. Doch sobald man die größeren Grenzübergänge verlässt, verschwinden auch die Billigmärkte samt der Begleiterscheinungen. Es gilt eben auch hier: die Nachfrage regelt das Angebot.
Und nachdem wir diesmal auch das leidige Thema "Mautbox" lösen konnten, werden wir bestimmt wieder kommen.
(kleingedruckt: fragt sich nur, wie wir dieses Teil mit neuem Guthaben aufladen.....)
Es war auch sehr schön, wieder einmal im Norden Deutschlands unterwegs zu sein. Die Regionen an Nord- und Ostseeküste gefallen uns sehr gut und da wir diesmal auch absolutes Wetterglück hatten, war dieser Aufenthalt sehr erholsam und entspannt.
Unsere Übernachtungsplätze waren mit drei Ausnahmen alle am Wasser. Und bei den Ausnahmen war das Wasser zumindest nicht weit. Ebenfalls eine sehr schöne Erfahrung, denn so ein Aufenthalt am Wasser hat etwas ungemein Beruhigendes und Entspannendes.
Insofern waren diese 14 Reisetage ein gutes Stück weit auch ein Erholungsurlaub. Dennoch haben wir rund 2.300 Kilometer zurück gelegt. Irgendwie läppert sich das doch zusammen. Unser Mumin war uns auch diesmal ein guter Begleiter und unsere Übungs- und Erprobungsreisen zahlen sich aus. Übung macht bekanntlich den Meister ;)