Reif für die Insel - Die Insel Wolin, ein Nationalpark und die Ostsee



Kurz entschlossen sind wir heute doch noch weiter gezogen. Nämlich rund 28 Kilometer auf die Insel Wolin am Stettiner Haff. Über kleine Nebenstraßen und stille Dörfer ist es hier sehr einsam. Vom Trubel der nahen Ostsee-Küste ist hier nichts zu spüren. In der kleinen Stadt Wolin finden wir an der südwestlichen Spitze der Insel einen sehr schönen und weitläufigen Stellplatz direkt am Haff. Bei unserer Ankunft am späten Vormittag steht noch ein VW-Bus aus TÜ da und das war's auch schon. Wir nehmen eine schöne Parkposition mit Blick aufs Wasser ein, Stühle raus und ab in den Entspannungsmodus.

Am Nachmittag backen wir mit Hilfe der Sonne Brot, fürs Kaffeewasser reicht es auch noch aber für das Abendessen benötigen wir dann doch Emmas Unterstützung.

Am späteren Nachmittag entpuppt sich unser stiller Platz als beliebter Treffpunkt für die junge und ältere Bevölkerung Wolins. Kurzzeitig wird es recht turbulent mit Cross-Fahrern, einem mobilen Disco-Fahrrad, Enten-mordenden Jugendlichen (grrrrrr) und einem Brautpaar beim Foto-Shooting. Doch mit Einbruch der Dämmerung wird es ruhig und wir verbringen hier eine sehr angenehme und ruhige Nacht.

Fahrtstrecke heute: 28 Kilometer


Der Nationalpark Wolin und Ostsee-Trubel in Międzyzdroje

Heute früh kommen Mitarbeiter der Gemeinde vorbei, kassieren von den Mobilisten 20 Zloty (5 Euro) für die Nacht, räumen auf und leeren die Mülleimer. Wir frühstücken noch im Sonnenschein und machen uns dann auf den Weg in Richtung Ostsee. Der Nationalpark Wolin mit seiner Steilküste, den Kiefernwäldern und dem langen Sandstrand ist unser Ziel. Wir werden auch schnell fündig, doch unser erster Stopp entpuppt sich als reine Aussichtsplattform ohne Zugang zum Strand.

Wir fahren einige Kilometer weiter bis nach Kolczewo. Hier finden wir einen schönen Waldparkplatz und nach rund 500 Metern sind wir am wunderbar feinsandigen und fast menschenleeren Strand. Jetzt wird es höchste Zeit für einen Strandspaziergang und die Füße ins Meer tauchen. Leider nimmt die Bewölkung weiter zu und auf unserem Rückweg erwischt uns ein Regenschauer. Zurück am Mumin planen wir deshalb weiter. Hier auf dem einsamen Waldparkplatz wollen wir den Rest des Nachmittags nicht verbringen. Uns steht heute der Sinn nach einem Fischlokal, das Wetter ist auch eher ungemütlich, also steuern wir Miedzyzdroje an, das "Cannes" Polens.

In Miedzyzdroje stehen wir höchst uncharmant auf einem riesigen bewachten Parkplatz am Ortsrand für 55 Zloty (12 Euro). Es regnet sich so richtig ein, so dass wir erst einmal eine Kaffeepause mit kleiner Siesta einlegen. Am späteren Nachmittag hört es auf zu regnen und wir machen uns auf den Weg ins Städtchen. Der Ort ist ein beliebtes Urlaubsziel und im Hochsommer treffen sich hier die Stars und Sternchen der polnischen Filmindustrie zum Abfeiern in den diversen Nachtclubs.

Was uns nun also hier erwartet ist das absolute Kontrastprogramm zu unseren bisher beschaulichen, ruhigen und naturnahen Tagen. Budenzauber und Remmi-Demmi sind angesagt. Der Ort ist eine einzige Touristenhochburg. Es gibt zwar noch einige schöne alte Gebäude aus den Glanzzeiten dieses Seebades. Doch es dominieren die sozialistischen Bauklötze und es herrscht ein absoluter Bau-Boom. Laut den diversen Baustellen-Illustrationen sollen in direkter Küstenlinie Betonburgen in erster Reihe entstehen und die schönen alten Fassaden völlig in den Hintergrund drängen. Dass man aus den Bausünden der Vergangenheit einfach nichts lernt. Geld regiert auch hier die Welt.

Die Seebrücke ist eine einzige Fressmeile, überall ertönt Gedudel aus diversen Spielautomaten. Schön ist wahrlich etwas anderes. Es sind trotz Nachsaison noch etliche Touristen unterwegs, aber was mag hier erst in der Hochsaison los sein??? Wir wenden uns ab mit Grausen, unsere Welt ist das nicht. Wir finden jedoch trotz allem ein ganz nettes Fischrestaurant und es gibt leckeren Zander mit Grillgemüse und Rotbarsch in Sahnesauce. Gesättigt geht es zurück auf unseren Großparkplatz, wo wir wider Erwarten eine sehr ruhige Nacht haben.

Fahrtstrecke heute: 61 Kilometer


Und noch eine Insel - die Sonneninsel Usedom

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