Nach 101 Reisetagen und mehr als 10.000 Kilometern sind wir am Nikolaustag wohlbehalten wieder in der Heimat eingetroffen. Unser trautes Heim haben wir von unseren Töchtern wunderbar weihnachtlich geschmückt vorgefunden. Im Keller sogar prall gefüllte Schachteln mit Weihnachtsplätzchen. Es könnte uns also nicht besser gehen in unserem neuen Lebensabschnitt als "Unruheständler".
Mit etwas Abstand wird es nun auch Zeit, ein Reisefazit für unsere Marokkoreise zu ziehen.
Als wir uns am 19. November dem Hafen in Tanger-Mèd näherten, waren die Gefühle noch gemischt. Wir waren froh um das, was nun vor uns lag. Die Fähre, die uns nach fast drei Monaten zurück nach Europa brachte.
Rückblickend fällt unsere ganz persönliche Bilanz nun jedoch tendenziell positiv aus. Wir schauen mit ein wenig Wehmut zurück auf das, was hinter uns liegt. Marokko mit all seinen Höhen und Tiefen ist uns ein Stück weit auch ans Herz gewachsen. Wer hier den Reiseblog mitgelesen hat weiß, dass wir das Land nicht nur durch eine rosarot verklärte Brille erlebten und unser Stimmungsbarometer ganz ordentlich schwankte. Dass wir auch die Schattenseiten gesehen haben, dass wir uns durch allzu aufdringliche Kinder, Verkäufer und Fremdenführer bisweilen ziemlich genervt fühlten. Auch unser Erlebnis mit den Flüchtlingen wirkt immer noch nach. Marokko ist eben nicht nur das, was uns in den Hochglanz-Reisemagazinen präsentiert wird.
Unter dem Strich betrachtet haben jedoch die positiven Eindrücke überwogen. Wir durften unterwegs Menschen kennenlernen, die uns sehr beeindruckten und uns ihr Land näher brachten. Mehr als beeindruckend waren die Landschaften Marokkos. Die Fremdartigkeit der Wüste, die wir vorher so nicht kannten, hat uns begeistert. Sie gehört für uns zu den absoluten Top Ten des Landes. Aber auch die kulturellen Highlight, wie die Königsstädte Marrakech, Fès und Meknès haben uns fasziniert. Freilich sind dies die Touristenmagnete. Doch um das wirklich orientalische Flair zu spüren, um einzutauchen in die Welt der Souks, dazu muss man die Städte einfach besucht haben.
Die Atlantikküste - nun ja - Meer ist schön, aber so wirklich vom Hocker gerissen waren wir da nicht. Zumal es dort auch reichlich vermüllt war. Ein paar Regionen waren schon sehenswert. Aber das läuft eher unter dem Punkt dort gewesen, gesehen, abgehakt und fertig. Da hat uns der raue Charme der Mittelmeerküste mit den steil abfallenden Felsen weitaus besser gefallen.
Ja, und dann natürlich noch die Berge. Davon gibt es in Marokko reichlich und in Summe haben wir den Hohen Atlas drei Mal überquert. Dazu kommt der Mittlere Atlas, der sich mit seinen Wäldern sehr von der Schroffheit des Hohen Atlas unterscheidet. Und nochmal anders der Antiatlas. Er ist uns mit seinen bizarren Felsformationen irgendwie sanfter erschienen und brachte uns bei der Überquerung Kilometer für Kilometer der Wüste näher. Keine Frage - landschaftlich bekommt Marokko von uns die volle Punktzahl.
Wir wurden gefragt, ob wir noch einmal in ein moslemisches Land reisen würden. Die Antwort hier ist eindeutig JA.
Denn eines haben wir auf dieser Reise gelernt. Moslem ist nicht gleich Moslem, Marokko ist nicht gleich Arabien, Islam ist nicht gleich Islamismus.
Hier müssen ganz eindeutig Unterschiede gemacht werden und wieder mal bewahrheitet sich die alte Weisheit, dass REISEN den HORIZONT erweitert.
Letztlich können wir auch diesmal wieder auf ganz wunderbare Reisebegegnungen zurückblicken. Ganz gleich, ob nur ein kurzes Gespräch auf dem Campingplatz oder die mehrtägige Begleitung auf der Wüstentour. Es ist immer wieder bereichernd, auf Gleichgesinnte zu treffen und sich auszutauschen.
Und last-but-not-least möchten wir uns bei all denjenigen bedanken, die unsere Reiseerlebnisse virtuell begleiteten und beim Mitlesen bis hierher durchgehalten haben. Danke für eure lieben Kommentare und euer Interesse an unseren Berichten!
Und darum können wir nun sagen:
Au revoir – Beslama – Auf Wiedersehen!
Ulrike und Frank (Freitag, 30 August 2024 17:15)
Liebe Frechs,
ganz herzlichen Dank für die nette Rückmeldung zu unserem Marokko-Bericht. Wir wünschen euch eine wundervolle Reise und vielen schönen Erlebnissen.
Unseren Marokko-Reiseführer werden wir voraussichtlich 2025 nachrecherchieren, aber das wird für euch ja zu spät sein. Insofern hoffen wir, dass die aktuelle Ausgabe noch halbwegs aktuell ist ;)
Herzliche Grüße nach Radeberg!
Birgit & Axel Frech (Sonntag, 25 August 2024 09:37)
Liebe Staubs,
herzlichen Dank für Euren tollen, informativen und empathischen Marokko-Bericht Eurer Reise 2019. Wir beabsichtigen Anfang November zu starten, am 01.12. in Algeciras überzusetzen und 3 Monate eine ähnliche Route zu fahren. Zurück geht es über Portugal, Nordspanien und Frankreich (Tours, Versailles, Paris) bis Ende April. Danke für Eure Erfahrungen und Bewertungen. Euer Womo-Führer Marokko ist bestellt. Euch wünschen wir viele schöne weitere Reisen und freuen uns auf Eure Berichte.
Geboren und aufgewachsen in Baden-Württemberg, geheiratet in Esslingen grüßen wir Euch aus unserer Wahlheimat (seit 1990) der Bierstadt Radeberg bei Dresden.
goldfish (Donnerstag, 19 Dezember 2019 16:32)
Hi ihr Lieben,
ich hab bis hier durchgehalten:-) War wirklich echt toll.
liebe Grüße
goldfish und polarbear