Auf dem Weg in die Hohe Tatra - zu Besuch in Europas ältester Salzmine in Wieliczka
Polen Tag 13
Heute herrscht Aufbruchstimmung auf dem Campingplatz. Deshalb lassen wir der französischen Reisegruppe den Vortritt und machen uns erst gegen 10 Uhr auf den Weg. Vorher wird noch Wasser getankt und Abwasser abgelassen. Danach geht es los nach Wieliczka. Fast noch ein Vorort von Krakau, denn es sind nur knapp 15 Kilometer bis zur berühmten Salzmine und UNESCO Weltkulturerbe.
Wir bekommen gleich einen Parkplatz für 40 Zloty (fast schon Wucher) und sollen uns hier "wie zuhause" fühlen. Uns zieht es jedoch in die älteste Salzmine Europas. Schon vor 700 Jahren wurde hier bis ins Jahr 1964 Steinsalz gefördert. Die Mine besteht aus einem gigantischen Labyrinth aus Stollen und Sälen.
Gleich zu Beginn müssen wir 378 Stufen hinab steigen. Dann werden wir über zwei Stunden lang durch riesige Hallen mit beeindruckenden Steinsalz-Skulpturen geführt. Wir legen hier unten eine Strecke von 4,5 Kilometer zurück. Insgesamt gibt es jedoch über 300 Kilometer Gänge und Stollen, so dass wir nur einen Bruchteil davon zu sehen bekommen.
Wir sind schwer beeindruckt von dieser Welt aus Salz. Absolutes Highlight ist dabei die Heilige Klinga-Kapelle in 110 Metern Tiefe. Da bleibt uns fast die Spucke weg ob dieser Ausmaße. Die tiefste Stelle unseres Rundgangs liegt bei 136 Metern. Dann geht es mit einem klapprigen, aber zum Glück funktionstüchtigen Bergmanns-Lift wieder an das Tageslicht zurück.
Nach einem stärkenden und vor allem leckeren Mittagsmahl im Hotel Grand Sal geht es nun weiter in Richtung Süden. Wir fahren durch eine wunderbar hügelige Landschaft, die sogenannte "Podhale". Bei Nowy Targ erblicken wir zum ersten Mal die zackige Silhouette der Hohen Tatra, das "kleinste Hochgebirge der Welt". Unser Ziel ist allerdings nicht Zakopane, die touristische Tatra-Hochburg Polens, sondern wir biegen vorher nach Osten ab zum Stausee Jezioro Czorsztynskie. Hier wollen wir uns einen schönen Übernachtungsplatz suchen und werden an einem Wiesengrundstück nicht weit vom Ufer des Sees fündig. Wir können einen wunderbaren Sonnenuntergang mit Blick auf den See genießen. Einer unserer Top-Plätze dieser Reise.
gefahrene Kilometer: 123 km
gelaufene Kilometer: 7,5 km
Heute haben wir verschlafen. So ruhig und entspannt war die Nacht am See. Wir genießen unser Frühstück draußen in der Sonne mit Seeblick und ich lese letzte Korrekturen an Annikas Bachelorarbeit. Frank hat gestern noch den Wasserfilter ausgebaut und seitdem sprudelt auch unsere Wasserpumpe wieder mit kräftigem Druck. Zunächst überlegen wir noch, hier einen Faulenzertag einzulegen, aber irgendwie sind unsere Urlaubstage ja endlich, so dass wir uns gegen Mittag auf den (kurzen) Weg zurück nach Debno machen, um dort ein kleines aber bekanntes Holzkirchlein anzuschauen. Auf den ersten Blick ist die Holzkirche von Debno eher unscheinbar. Doch sie ist die älteste Polens und gehört, wie einige andere der Region, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Innen sind Malereien zu sehen, die über 500 Jahre alt und noch im Original erhalten sind. Leider darf hier nicht fotografiert werden, so dass es auch keine Innenaufnahmen gibt. Wieder einmal ein höchst beeindruckendes Bauwerk.
Weiter geht es am Stausee entlang. Es handelt sich dabei um den aufgestauten Fluss Dunajec, auf dem wir heute noch eine Floßfahrt unternehmen möchten. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Bergpass an einer Sennerei vorbei, in der der für die Region typische Räucherkäse hergestellt und verkauft wird. Da legen wir sogleich einen Stopp ein und schauen uns die Sache genauer an.
Schon wenige Kilometer weiter ist unser Ziel am Startpunkt der Floßschifffahrten erreicht. Wir finden einen gebührenpflichtigen Parkplatz und können auch ohne Wartezeit gleich eines der Floße entern. Noch herrscht hier Vorsaison und unter der Woche ist der Andrang überschaubar. Was nun beginnt ist eine entspannte Fahrt über den Fluß Dunajec, der hier streckenweise auch die Grenze zwischen Polen und der Slowakei darstellt. Zunächst recht unspektakulär und ruhig, vorbei an einigen Dörfern und noch mit der Straße als Begleitung. Doch dann biegt der Flußlauf ab in ein Tal, welches sich das Gewässer in das Kalksteinmassiv gegraben hat. Über 300 Meter ragen die steilen Felsen empor und es gilt einige Stromschnellen zu passieren. Gefahr besteht keine, denn wir haben die erholsame und entspannte Rentner-Variante gebucht ;)
Wer mehr Adrenalin braucht, der kann auch eine Rafting-Tour wählen, im Kajak den Fluss erobern oder gar schwimmend durchqueren.
Nach gut zwei Stunden und 14 Kilometern endet die Fahrt in Szczawnica, wo wir ein spätes Mittagessen oder frühes Abendessen in Form einer gebratenen Forelle zu uns nehmen. Danach bringt uns ein Shuttle-Bus wieder zurück zu unserem Parkplatz.
Wir übernachten hier, alle Besucher sind inzwischen weg und wir werden nur vom Gebimmel der Kuhglocken und den knatternden Traktoren in unserer Ruhe "gestört". Die Heuernte ist hier momentan in vollem Gange. Landidylle pur.
gefahrene Kilometer: 27 km
gelaufene Kilometer: 5,2 km