Unser erster Ausflug im Jahr 2019 führte uns Ende März in die Rhön. Genauer gesagt in das Dreiländereck Bayern-Thüringen-Hessen. Neben einem zweitägigen "Arbeitsaufenthalt" in Thüringen blieb noch ein wenig Zeit, die wunderschöne Region bei bestem Frühlingswetter zu erkunden.
Auf unserer Fahrt nach Kaltenwestheim entdecken wir in Ostheim vor der Rhön den Hinweis auf eine Kirchenburg. Das macht uns neugierig, denn eigentlich brachten wir Kirchenburgen nur mit Rumänien in Verbindung.
Also war das Städtchen Ostheim vor der Rhön ein erstes Ziel auf unserem Rückweg in Richtung Heimat. Der Mumin kann am sonnige Samstag Vormittag auf einem großen Parkplatz am Flüsschen Streu abgestellt werden. Hier hätten wir auf einem WoMo-Stellplatz auch übernachten können.
Uns zieht es nun jedoch zu einem kleinen Fußmarsch hinauf in Richtung Kirchenburg.
Die Gemeinde in Unterfranken bezeichet sich auch als "Perle der Streu". Und das nicht ganz zu Unrecht. Hübsch herausgeputzt erwartet uns auf dem Hügel über dem Streutal eine imposante Kirchenburg. Sie gilt als Trutzburg und evangelische Enklave im katholisch geprägten Würzburger Land. Errichtet wurde sie zu Verteidigungszwecken und diente als Rückzugsort für die Bevölkerung bei Angriffen und Belagerungen.
Heute ist die Kirchenburg in Ostheim die größte Kirchenburg Deutschlands und gilt in ihrem einzigartigen Erhaltungszustand auch als eine der schönsten Kirchenburgen überhaupt. Wir sind ziemlich beeindruckt von diesem Bauwerk.
Im Zentrum der Anlage steht die evangelische Kirche St. Michael mit einem beeindruckenden Deckengemälde. Wir vermuten, dass es sich dabei um ein bemaltes Holz-Gewölbe handelt. Außerdem sind eine Kanzel und ein wunderschöner Taufstein zu bewundern.
Im Anschluss bummeln wir noch ein wenig durch das Städtchen. Wir entdecken malerische Ecken im Gerberviertel und gehen entlang der Streu zurück zum Mumin. Es gibt einen Gewässerlehrpfad, der auf Schautafeln anschaulich über das Leben an und mit dem Flüsschen Streu informiert.
Unser Fazit: manchmal entdeckt man die wahren Schönheiten erst im Vorübergehen. Wir waren überrascht, so ein Schmuckstück auf unserem Weg zu finden und können einen Besuch in diesem idyllischen Städtchen nur empfehlen. Kleiner Fact am Rande: hier kommt auch die Bionade her - das nach dem Brauverfahren hergestellte Erfrischungsgetränk ;) Man lernt eben nie aus.
Unser nächstes Ziel ist der Kreuzberg bei Bischofsheim. Er ist mit knapp 928 Metern die zweithöchste Erhebung der bayrischen Rhön. Ich war hier oben im Kindesalter und kann mich nur erinnern, dass wir Unmengen an Heidelbeeren gesammelt haben.
Frank war während seiner Bundeswehrzeit im nahen Wildflecken stationiert und kam vor allem zum Biertrinken herauf. Es ist also schon ein paar Tage her, dass wir hier waren.
Unser Plan: wir stellen den Mumin auf dem Parkplatz ab, besuchen das berühmte Franziskanerkloster mit der Brauerei, genehmigen uns ein Bier und ein deftiges Essen und übernachten hier oben.
Doch manchmal kommt es anders als man denkt. Der Parkplatz ist kein Problem. Für 3,00 Euro können wir den Mumin abstellen. Bekommen jedoch den mehr als deutlichen Hinweis des Parkplatzwächters, dass wir hier keinesfalls übernachten könnten. Tja, dann schaun mer mal.
Wir nehmen zunächst den Aufstieg auf den Gipfel in Angriff. Mit uns sind noch einige Ausflügler mehr unterwegs, so dass wir nicht ganz alleine sind. Es liegen noch ein paar Schneereste und die Natur erwacht gerade langsam aus dem Winterschlaf.
Wir genießen ein wenig die wunderbare Aussicht und machen uns auf den Weg zum Kloster. Hier steppt sprichwörtlich der Bär. Die Biertische draußen sind dicht belegt, drinnen lange Warteschlangen an der Essens- und Bierausgabe. Es herrscht fast schon Ballermann-Feeling und wir sind ziemlich enttäuscht. Das brauchen wir nicht wirklich. Zumal wir uns am Mittag - da wir hier ja nicht als Übernachtungsgäste Willkommen sind - noch nicht den Kopf mit einer Maß Bier zudröhnen möchten. Einer muss schließlich noch fahren. Obwohl es zugegebenermaßen sehr lecker aussieht und sich ein leichtes Trockenheitsgefühl in der Kehle breit macht....
Also treten wir den Rückzug an, erstehen von einer fliegenden Händlerin zwei Gläser Honig aus der Rhön und machen noch eine Teepause im Mumin.
Dann geht's weiter. Über die App "Park4Night" finden wir einen Übernachtungsplatz in Oberbach - einem Teilort von Wildflecken. Vor dem Informationszentrum des Biosphärengebietes Rhön finden wir einen schönen Parkplatz mit Aussicht. Hier gefällt es uns und wir richten uns häuslich für die Nacht ein. Zunächst jedoch braucht unser Vierbeiner noch ein wenig Auslauf. Auf einem Rad-/Wanderweg, der wohl auf einer ehemaligen Bahntrasse nagelneu angelegt wurde, spazieren wir eine nette Runde. Dann gibt es ein Feierabend-Bier im Sonnenschein auf der Terrasse des Biosphärenzentrums. Na bitte - nun haben wir nur einen kurzen Fußweg hinüber zum Mumin. Auf dem offiziellen Stellplatz verbringen wir eine außerordentlich ruhige Nacht, bevor es am nächsten Tag endgültig wieder zurück in Richtung Heimat geht.