Auf dem Weg zu einem geeigneten Fahrzeug


Wer einmal zu sich selbst gefunden hat,

der kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.

Stefan Zweig


April 2016:

Im Internet findet Frank einen Anbieter von MAN-KAT-Fahrzeugen, die er in Eigenregie auf Basis von Ormocar-Leerkabinen aufbaut. Wir fahren in die Gegend von Karlsruhe und schauen uns das Monstrum mal an. Ein Monstrum ist es fürwahr. Was uns gut gefällt ist die Raumaufteilung, was uns weniger gefällt ist, wie spartanisch das Ganze ausgestattet ist. Zudem passt die Innenraum-Höhe nicht. Frank muss sich mit seinen 2,00 Metern Körpergröße ducken. Irgendwie springt der Funke hier nicht über, aber wir nehmen als erste Erfahrung einiges mit. Minimum Innenraumhöhe müssen 2,05 Meter sein, Fenster reichen auch weniger (Kostenfaktor), eine Eckbank zum Lümmeln sollte auch machbar sein. Bezüglich der Technik scheinen sich die Geister zu scheiden: Gas ja/nein, Größe der Wassertanks, Bereifung, Euro 5, 6, Add Blue ja/nein, Umweltplakette.... ich glaube, wir müssen noch viel lernen.

 

Ebenfalls im April besuchen wir Brigitte und Ingo von Terracab in Ludwigsburg. Manchmal ist die Welt klein und eher durch Zufall haben wir über gemeinsame Freunde erfahren, dass die beiden in ihrer Firma Allrad-Kabinen aus Aluminium bauen. Wir schauen uns das mal an und sind sehr angetan von der Verarbeitung und den Ideen dort. Allerdings ist uns das auf MB-Sprinter-Basis ein bisschen zu schnuckelig. Außerdem mangelt es ebenfalls an der Raumhöhe. Aber das Design ist toll!!!

 

Mai 2016:

Unser Pfingsturlaub steht bevor, aber vorher entdecken wir im Internet das überaus verlockende Gebraucht-Angebot eines MAN-Allrad-Reisemobils. "Anschauen, kaufen, losfahren" - so das Motto des Verkäufers. Der Kontakt ist hergestellt und wir entscheiden spontan, auf dem Weg in den Urlaub einen kleinen Umweg über die Pfalz einzulegen. Der Besichtigungs-Termin ist enttäuschend. Der Aufbau ist ziemlich chaotisch, mehrmals verändert und "abgewohnt". Die Technik ziemlich unübersichtlich und schlecht nachvollziehbar. Die Bilder im Internet haben sehr viel mehr versprochen, als wir hier zu sehen bekommen. Abgehakt unter dem Punkt: um eine Erfahrung reicher.

 

Nach unserem Urlaub besuchen wir die Messe "Abenteuer Allrad" in Bad Kissingen. Der AHA-Effekt schlechthin. Wir schauen uns durch die namhaften Expeditionsmobil-Hersteller von A wie Action-Mobil bis W wie Woelcke. Überall finden wir gute Ideen, Anregungen, Informationen. Mal mehr, mal weniger engagiert. Am meisten überzeugen uns Kerkam aus Elmshorn und Fuess, gleich hier um die Ecke. Allerdings kommen wir nun vor allem zu den Finanzen und zu der Frage, wie weit wir uns hier aus dem Fenster lehnen wollen. Haus verkaufen und statt dessen ins Mobil ziehen? So weit sind wir mental noch nicht. Wir wollen unsere Home-Base hier noch ein paar Jahre halten. Dafür wohnen wir einfach zu schön.

Unsere finanziellen Rücklagen fürs Alter in einen rollenden Untersatz stecken? Droht dann die Alters-Armut? Irgendwie stürzen wir gerade in eine Sinnkrise. Im Prinzip JA, aber......

Ich glaube, wir müssen noch ein wenig in uns gehen und auf einen höheren Fingerzeig hoffen. Noch hat uns das Wunschmobil nicht gefunden. 

 

Oktober 2016:

Unsere Geduld wurde belohnt. Der erhoffte Fingerzeig stellte sich im Sommer ein. Es war eine Mail mit einem ganz unscheinbaren P.S. im Nachsatz....

Seit Sommer 2015 standen wir in losem Kontakt mit einem Ehepaar, welches sich seit mehreren Jahren auf Weltreise befand. Rita und Rudi kehrten im Juni zurück nach Deutschland und genau im P.S. stand zu lesen, dass ihr Fahrzeug ab Herbst zum Verkauf stünde. Da schrillten alle Alarmglocken. Wir durften im August das "Baby" besichtigen und schnell stand fest: dieses Fahrzeug müssen wir haben. Es entsprach so ziemlich allen unseren Wünschen, hatte sich bereits auf einer langen Reise bewährt und auch die Chemie zwischen uns und den beiden Weltenbummlern stimmte. Insofern verbrachten wir nach der Besichtigung eigentlich nur eine einzige, schlaflose Nacht. Dann stand fest: jetzt oder nie. Der Kaufvertrag wurde schließlich im Oktober unterschrieben und ab Mitte Mai 2017 dürfen wir das Baby in unsere Obhut nehmen. Damit sind wir unserem "Projekt 60+" ein ganzes Stück  näher gerückt.